06-03-2025
USA-Indian Country: English only
Präsident Trump erklärte per Dekret Englisch zur alleinigen Amtssprache

USA-Indian Country "English only". salamancablog.com
Von Wolfgang Mayr
In den USA ist ein “goldenes Zeitalter” angebrochen, für die reaktionären Evangelikalen, für die nicht weniger stockkonservativen Familienpolitiker, für die ehemaligen Mitstreiter:innen der libertären “Tea Party” und des “english only”-Movements. Sie wollen zurück in die 1950er Jahre, als die USA noch fest im Griff der WASP war, der angelsächsischen protestantischen Weißen.
Donald Trump macht es möglich, seine vielen weißen Wähler und die inzwischen viele für ihn wählenden Latinos sowie Schwarzen. Trump baut an seinem “fantasy land”, sein Handbuch heißt “project 2025” und er wickelt damit die liberal-demokratische USA ab, mit einer gewaltigen Abrißbirne.
Die USA ist eine riesige Baustelle, den Umbau besorgen die – nicht nur Tec – Oligarchen. Das “Volk” wählte gegen das angebliche Establishment und votierte für die Milliardäre.
Eines der vielen Bauelemente nennt sich “english only”, in den 1980er Jahren angestoßen vom english only-movement. Deren Ziel, Amtssprache Englisch. Per Dekret verfügte nun der Präsident die alleinige englische Amtssprache. Die Behörden sind seit dem 1. März von der Pflicht entbunden, “Kunden” ihre Dienste bei Bedarf auch in einer anderen Sprache als Englisch anzubieten. Die USA, das Einwanderungsland nicht nur von Englischsprachigen, verabschiedet sich von der babylonischen Mehrsprachigkeit.
Weitreichende Folgen
Die Folgen sind weitreichend, auch und besonders für die “Ersten Amerikaner”. Indian Country Today schaute sich das Präsidenten-Dekret genauer an. Mit seinem Dekret hob Trump eine Verfügung des ehemaligen Präsidenten Bill Clinton von 2000 auf. Diese Durchführungsverordnung wies Bundesbehörden und -organisationen an, den Zugang zu Dienstleistungen für Bürger, Migranten und Flüchtlinge zu erleichtern, die kaum Englisch sprachen.
Dieses Sprachen-Dekret zählt zur Trump-Strategie, die Mittel für Einwanderer zu kürzen, von der Aussetzung der Finanzierung von Rechtshilfediensten bis hin zur Kündigung von Verträgen mit Organisationen, die sich um die Integration von Flüchtlingen kümmern.
Diverses Land
Die USA hatten, wegen ihrer multiethnischen Zusammensetzung, nie eine offizielle Sprache. Ein Großteil der Bevölkerung ist migrantischen Ursprungs, seit mehr als 250 Jahren wandern Menschen aus Europa, Lateinamerika und Asien ein.
32 Bundesstaaten erklärten mit eigenen Gesetzen Englisch sowie einige indigene Sprachen zur offiziellen Staatssprache.
Bei seinem Wahlkampf regte sich Trump immer wieder darüber auf, dass Englisch nicht als US-Amtssprache bindend vorgeschrieben wurde. Die Republikaner im Kongress brachten immer wieder Gesetzentwürfe zugunsten der englischen Amtssprache ein. Der republikanische Senator Bernie Moreno aus Ohio präsentierte Anfang März sein Sprach-Gesetz, das Englisch zur Amtssprache von Ohio erhob.
Attacke gegen die Anderen
Anabel Mendoza von der Einwanderungsorganisation “United We Dream”, sagte, das Sprachen-Dekret der Trump-Regierung ziele auf “schwarze und braune Einwanderer und Gemeinschaften und ihre unterschiedlichen Sprachen ab”.
Mendoza wirft Trump vor, “diese Exekutivverordnung als Krücke zu benutzen, um Schulen anzugreifen, die Schülern mit Migrationshintergrund Lehrpläne in anderen Sprachen anbieten, Programme auszuhöhlen, die dazu beitragen, den inklusiven Zugang zu Sprachen zu fördern, und Einwanderungsbeamte zu ermutigen, Personen herauszugreifen und zu schikanieren, die ihre eigenen Sprachen sprechen.“
Laut dem U.S. Census Bureau werden US weit mehr als 350 Sprachen gesprochen. Zu den verbreiteten Sprachen zählen neben Englisch Spanisch, Chinesisch, das zentralphilippinische Tagalog, Vietnamesisch und Arabisch. Es gibt aber auch größere Bevölkerungsgruppen mit indigenen Sprachen, wie Navajo, Yupik, Dakota, Apache, Keres und Cherokee.
Vitale Mehrsprachigkeit, noch
In einigen Bundesstaaten gibt es deshalb mehrere Amtssprachen, wie z. B. Alaska, South Dakota und Hawaii, in denen viele Nachfahren der Ureinwohner leben.
In Alaska sind Englisch und 20 Ureinwohnersprachen offizielle Amtssprachen. Es handelt sich um Inupiaq, Sibirisches Yupik, Zentralalaskanische Yup’ik, Alutiiq, Unangax, Dena’ina, Deg Xinag, Holikachuk, Koyukon, Upper Kuskokwim, Gwich’in, Tanana, Upper Tanana, Tanacross, Hän, Ahtna, Eyak, Tlingit, Haida und Tsimshian.
In South Dakota sind Englisch und Sioux die offiziellen Staatssprachen, auf Hawaii Englisch und die hawaiianische Sprache.
Puerto Rico hat auch zwei Amtssprachen, Spanisch und Englisch.
Zu den mehr als 30 Bundesstaaten, in denen nur Englisch als Amtssprache gilt, gehören Alabama, Alaska, Arizona, Arkansas, Kalifornien, Colorado, Florida, Georgia, Hawaii, Idaho, Illinois, Indiana, Iowa, Kansas, Kentucky, Massachusetts, Mississippi, Missouri, Montana, Nebraska, New Hampshire, North Carolina, North Dakota, Oklahoma, South Carolina, South Dakota, Tennessee, Utah, Virginia, West Virginia und Wyoming.
Weitere Informationen:
– What is English-Only Movement?
– Language Policy
– Spanisch in den USA
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