Sudan-Ukraine: Filme gegen das Vergessen

“20 Days in Mariupol” und “Forgotten Voices” erinnern an das Leid in zwei Kriegen

Das Plakat des Films „20 days in Mariupol“. mstyslav.com

Das Plakat des Films „20 days in Mariupol“. mstyslav.com

Von Wolfgang Mayr

 

20 Days in Mariupol

Mstys­law Tscher­now drehte nach der russischen Eroberung und der flächendeckenden Zerstörung 2022 den Doku­men­tar­film „20 Days in Mariu­pol“. Tscher­now sagte, sein Film will als Doku­ment die Wahr­heit über den zer­stö­re­ri­schen rus­si­schen Angriffs­krieg fest­hal­ten, das Wissen um das Leid der Ukrai­ner und Ukrai­ne­rin­nen mit der Welt teilen und zu einer Ahndung der Kriegs­ver­bre­chen beitragen.

Ein Film über Mariu­pol, stellvertretend für viele weitere Städ­te­ wie Butscha, Popasna, Soledar, Bachmut, Awdijiwka. Im tödlichen Visier der russischen Armee: Die Viertel der Arbeiterklasse und die russischsprachige Bevölkerung der Ost-Ukraine.

„Es sagte mal jemand zu mir, Kriege begin­nen nicht mit Explo­sio­nen – sie begin­nen mit Stille“, heißt es im Film. Es ist eine trü­ge­ri­sche Stille, die angebliche Ruhe vor dem Sturm, die in den ersten Stunden des 24. Febru­ars 2022 über Mariu­pol liegt. Diese vermeintliche Stille wird immer zerrissen vom durchdringenden Sound des Alarms und den ­fol­gen­den Explosionen. Das zerstörte und annektierte Mariupol steht für die überfallene Ukraine, von US-Präsident Trump für irgendeinen Deal mit Männerfreund Putin geopfert.

Die von Trump eingestellte Waffenhilfe für die Ukraine kommentierte die russische Führung freudig: “Bester Beitrag für den Frieden”.

Forgotten Voices

Der Dokumentarfilm „Forgotten Voices“ erzählt die erschütternden Geschichten von Menschen, die wegen des „Bürgerkrieges“ im Sudan aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Ein Krieg zwischen zwei War-Lords, zwischen der regulären Armee und den sogenannten Rapid Support Forces (RSF), der Nachfolgeorganisation der islamistischen Killer-Truppe „Janjaweed“.

2003 verübten die Janjaweed-Milizen in Darfur einen Völkermord, jetzt als RSF abermals. In dem Krieg damals und jetzt verwickelt sind die „antikolonialistischen Kräfte“ Russland und China. Es geht um Einflusssphären und um Bodenschätze.

Der Film macht auf einen international wenig beachteten Krieg aufmerksam, auf mehr als elf Millionen Vertriebenen und über 20 Millionen Hungerleidenden. Weit mehr Menschen wurden in diesem Krieg ermordet, als im israelischen Krieg gegen die Hamas im Gaza-Streifen. Internationale Aufmerksamkeit und Solidarität? Fehlanzeige.

Die UNO, für Donald Trump eine feindliche Institution, nennt den Krieg im Sudan als die derzeit größte humanitäre Katastrophe.

Der Film „forgotten voices“ erzählt vom Verlust der Heimat, von der Anpassung in den Flüchtlingslagern anderswo, vom Versuch der Vertriebenen, weiterhin mit den eigenen Wurzeln und der eigenen Kultur verbunden zu sein.

„Forgotten Voices“ macht unsichtbare Geschichten lebendig und sichtbar und erinnert daran, dass der Krieg und seine mörderischen Folgen weit über das Schlachtfeld hinausreichen.

Viele namenlose Betroffene kommen zu Wort, erhalten damit Stimme und ein Gesicht.

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