10-11-2022
Schmalzige Fake-News
Die ehemalige ARD-Journalistin Gabriele Krone-Schmalz und ihr Blick auf Russland.
Von Wolfgang Mayr
Krone-Schmalz hat ein Faible für den russischen Mafia-Staat. Sie zeigt großes Verständnis für den Kreml-Diktator Putin und sein aggressives Agieren. Schon 2015 relativiert sie in ihrem Buch „Russland verstehen“ die russische Invasion der ukrainischen Krim als „Notwehr unter Zeitdruck“.
Die promovierte Historikerin und Politikwissenschaftlerin war zwischen 1987 und 1991 ARD-Korrespondentin in Moskau, in der Zeit des großen Umbruchs und Zusammenbruchs der totalitären Sowjetunion, laut dem Kriegspräsidenten Putin seine Jahrhundert-Tragödie.
Krone-Schmalz wurde für ihre Berichterstattung gewürdigt, von Putin. Er zeichnete Krone-Schmalz mit der Puschkin-Medaille aus, „in Anerkennung ihres Beitrages zur Festigung der Freundschaft und der Zusammenarbeit zwischen Russland und Deutschland“. Was wird das bloß für eine Berichterstattung gewesen sein?
Die so geehrte Krone-Schmalz bleibt ihrer „pro-russischen“ Haltung treu. Die Osteuropa-Expertin Franziska Davies wirft der ehemaligen ARD-Journalistin vor, die russische Besatzung der Krim schönzureden. So soll Krone-Schmalz bei einem Vortrag in München 2018 dementiert haben, dass es auf der Krim 2014 zu Menschenrechtsverletzungen gekommen sein soll. Üble Propaganda.
Sarah Reinke von der Gesellschaft für bedrohte Völker dokumentierte ein Jahr nach der gewaltsamen Annexion der Krim die vielfältigen Menschenrechtsverletzungen. Weitere Analysen bietet Ukraine verstehen an, belegt das konsequente Vorgehen der russischen Besatzungsbehörden gegen Angehörige der krimtatarischen und ukrainischen Bevölkerungsgruppen. Krone-Schmalz liegt mit ihrer Einschätzung auf der Linie der rechtsradikalen AfD. Die AfD-Positionierung verwundert nicht, ihre politischen Verfahren waren Meister der Annexionen.
Seit Februar führt nun Russland Krieg gegen die Ukraine, die reguläre Armee, die Wagner-Söldner und tschetschenische Killerkommandos zerstören gezielt Land und Leute. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Deutschen zeigt großes Verständnis für den russischen Krieg, auch Gabriele Krone-Schmalz.
Auf einem Vortrag der Volkshochschule (VHS) Reutlingen durfte Krone-Schmalz unwidersprochen russische Propaganda betreiben. Mehr als eine Million Deutsche klickten bereits das Video an. Ihre Botschaft: Die Nato-Osterweiterung habe „Russland provoziert“und dessen „berechtigte Sicherheitsinteressen verletzt“. Die Sicherheitsinteressen der Ukraine spielen für Krone-Schmalz keine Rolle. Sie wirft der Ukraine vor, nur „Handlanger des Westens“ zu sein und Russland würde „vom Westen dämonisiert“. Der Westen sei so arrogant, dass er die „ausgestreckte Hand Putins nicht angenommen“ habe.
Die Volkshochschule Reutlingen machte sich zum nützlichen Kreml-Idioten. Professor Klaus Gestwa von der Universität Tübingen, er forscht zur Zeitgeschichte Russlands, wirft Krone-Schmalz vor, den deutschen Russland-Komplex zu bedienen. Der NS-Krieg gegen die Sowjetunion war Völkermord, aber auch der Krieg des Dritten Reichs in der Ukraine mit zehn Millionen Toten. Dieser Teil der deutschen Geschichte wird von Krone-Schmalz verdrängt. Weil er nicht in ihr pro-russisches Bild passt. Wahrscheinlich ist der russische Krieg in der Ukraine auch nur eine Form der Selbstverteidigung und deshalb verständlich und unterstützungswert.
Krone-Schmalz hantiert mit vielen schrägen Vergleichen, beispielsweise ist für sie die komplette Zerstörung des syrischen Aleppo durch die russische Luftwaffe vergleichbar mit der Eroberung Kabuls durch die US-Truppen 2001. Für ihre strikten antiamerikanischen und vehementen pro-russischen Positionen kommt Krone-Schmalz im Netz gut an. Die Putin-Versteherin Krone-Schmalz lässt ihre Anwälte gegen ihre Kritiker vorgehen, Interviews lehnt sie ab. Glück gehabt, das Vorbild von Krone-Schmalz lässt Journalisten verschwinden.
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