03-09-2022
Ravensburger Übergewinn an die Indee
Der Karl May-Verlag soll der Apachen-Nation finanziell zur Seite stehen
Von Wolfgang Mayr
Die Apachen, einst nannten sie sich Indee, in Oak Flat im östlichen Teil des US-Bundesstaates Arizona wehren sich gegen den vom anglo-australischen Bergbau-Konzern Rio Tinto geplanten Abbau von Kupfererz in Chi’chil Biłdagoteel. Dieser Ort gilt bei diesen Apachen als ein heiliger Ort.
Chi’chil Biłdagoteel oder Oak Flat ist eine staatlich anerkannte und registrierte „Apache Traditional Cultural Property“ sowie ein „National Historic District“ innerhalb des US-Vertragslandes von 1852 der Western Apache Nation.
Dort wollen Rio Tinto, Resolution Copper Mine und BHP, ein weiterer anglo-australischer Bergbau-Konzern, das begehrte Kupferz fördern. Chi’chil Biłdagoteel oder Oak Flat wird vom U.S. Forest Service als Teil des Tonto National Forest verwaltet.
Die kommunistischen Volksrepublik hält mehr als 10% an Rio Tinto. Dieser Konzern plündert weltweit indigene Länder, schert sich wenig um die Einwände der Apachen gegen das Bergbau-Vorhaben. Hunderte Stammesverwaltungen unterstützen die Apachen in ihrem Widerstand gegen die Zerstörung von Oak Flat. Im Tagbau soll das Kupfererz gewonnen werden, vom Hafen Guaymas in Mexiko wird es nach China verschifft.
Wendsler Nosie Sr., ehemaliger Vorsitzender des San Carlos Apache Tribe und Gründer der Apache Stronghold, kritisierte die US-Konzessionsvergabe an Rio Tinto. Die USA unterstützen im Konflikt mit China die Souveränität von Taiwan, die Souveränität der Apachen hingegen scheint in Washington nicht zu zählen, sagte Nosie Indian Country Today.
Warum genehmigt die Biden-Regierung den Abbau von Kupfererz auf dem Land der Apachen, das außerdem nach China geht, fragt Wendsler Nosie Sr. Er nennt den Abbau von Kupfererz als einen Krieg einen Krieg gegen Mutter Erde und gegen die indigenen Völker.Die Folge des Biden Administration Defense Production Act. Dieser fördert laut Nosie die Zerstörung Amerikas und indigenes Stammeslandes samt heiligen Stätten.
Weiter östlich von San Carlos, in Oklahoma, versucht der Fort Sill Apache Tribe eine späte Wiedergutmachung zu erreichen. Deren Vorfahren, die Chiricahua von Gokhlayeh, bekannter als Gernonimo und die Warm Spring Apachen, wurden 1894 nach Oklahoma deportiert. Erst 28 Jahre später, 1914, endete die Kriegsgefangenschaft.
Jeff Houser, Vorsitzender des Fort Sill Apache Tribe, erzählte Indian Country Today, dass sich seine Vorfahren für eine Entschädigung engagierten. Houser ist ein Nachkomme von Mangas Coloradas und Neffe des verstorbenen Apachenkünstlers und Bildhauers Allan Houser. Die Fort Sill Apachen wandten sich damals an verschiedene Gerichte und auch an den Obersten Gerichtshof. Die Richter lehnten eine Anhörung der ehemaligen Kriegsgefangenen aber ab.
Housers Großvater, Sam Haozous, war ebenfalls in Fort Sill inhaftiert. Sein Schicksal ist die gelebte Geschichte der Apachen. Haozous wurde in einem der Apachen-Reservate in Arizona geboren. Nach der Deporatation wurde dieses Reservate aufgelöst. Die US-Armee versprach Geronimo, dass er nach Ablauf der Inhaftierung mit seinen Leuten wieder in ihre Heimatregionen in Arizona und New Mexico zurückkehren könnte. Aus Gründen der militärischen Sicherheit verweigerte die Armee aber die versprochene Heimkehr.
Auch das zweite Versprechen, dass die Deportierten das Land um Fort Sill als Reservat erhalten, wurde nicht eingehalten. Das Militär behielt sich das Land, als Truppenübungsgelände. Damit wurde der sich dort befindlichen Kiowa-Comanche-Apache Reservation ein Stück Land gestohlen, kalt enteignet.
Die Fort Sill Apachen halt an einer Entschädigung, an einer Wiedergutmachung fest und an die Zuweisung von Reservatsland, auch in New Mexico. Darauf warten sie seit 1914. Darum bemüht sich auch der Datenbank- und Internet-Marketing-Profi Houser, der seit Oktober 2001 dem Fort Sill Apache Business Committee angehört.
Vorsitzender Houser engagiert sich besonders im Aufbau eines Gesundheitswesens für die Angehörigen der Fort Sill Apachen. Ein besonderes Anliegen ist für Houser die Wiederbelegung der traditionellen Apache-Sprache. Nachdem es keine Muttersprachler mehr gibt, will der Stamm Immersionskurse anbieten.
Entsprechende Konzepte arbeitete die Northern Arizona University aus. Da könnte Ravensburg finanziell nachhelfen. Auch wenn die historischen Anführer beispielsweise der Chiricahua Apachen, die Widerstandskämpfer Geronimo, Mangas Coloradas, Cochise und Victorio, keine Winnetous waren, also keineswegs unterwürfig friedfertig und darauf bedacht, den weißen Eroberern zu gefallen, wie eben der als Lakota verkleidete Apache Winnteou.
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