22-06-2025
Piemont-Ostana: Das Dorf der großen Literatur der kleinen Sprachen
In den Valades Occitanes im italienischen Piemont treffen sich Autor:innen minorisierter Sprachen

Ende Juni treffen sich in dem kleinen okzitanischen Dorf in den piemontesischen Bergen Autor:innen minorisierter Sprachen zu ihrem Literatur-Festival von Ostana. Foto: Festival di Ostana
Von Wolfgang Mayr
Bereits zum 17. Mal wird in Anerkennung minorisierter und weniger verbreiteter Sprachen in Ostana der Preis von Ostana vergeben. Bei diesem Literaturfest wird die sprachliche Vielfalt gefeiert.
Dieses internationale Festival bringt vom 27. bis 29. Juni Autorinnen und Autoren zusammen, die in Minderheitensprachen schreiben. Die Hauptsprachen in diesem Jahr sind Cerma, Kurdisch, Madagassisch Tsimihety, Kroatisch, Bretonisch, Galizisch, Irisch und wie jedes Jahr Okzitanisch, die Gastgebersprache des Festivals.
Das Leitmotiv des Literaturfestes in Ostana lautet: “Sensa raïtz pas de flors“ (Ohne Wurzeln gibt es keine Blumen). Das Festival würdigt die Vielfalt der minorisierten Sprachen und ihre Visionen der Welt.
Das besingt die “Hymne” des Festivals, ein Mix mittelalterlicher Troubadour-Verse und zeitgenössischer Kompositionen. Die Hymne verbindet Vergangenheit und Gegenwart, Kultur und Widerstand, Liebe und Zusammenleben.
Die Gewinner der Ausgabe 2025 sind:
- Soulama Maténé Martine (Cerma, Burkina Faso)
- Kristian Braz (Bretonisch, Bretagne)
- Francesca Sammartino (Kroatisch, Molise)
- Berta Dávila (Galizisch, Galicien)
- Éamon Ó Ciosáin (Irisch, Irland)
- Estelle Ceccarini (Okzitanisch, Okzitanien)
- Marie Olga Sohantenaina (Madagaskar Tsimihety, Madagaskar)
- Mano Khalil (Kurdisch, Syrien)
Inés Cavalcanti, künstlerische Leiterin des Ostana-Preises, beschreibt die Teilnehmenden als engagierte Künstler:innen in eigener Sache aber auch Vertreter ihrer Sprach-Gemeinschaften, als Förderer des Erwachens des sprachlichen Bewusstseins ihrer Gemeinden.
Seit 2008 kamen auf dem Festival 96 Autor:innen aus 50 unterschiedlichen Sprach-Gemeinschaften aus allen Kontinenten zu Wort. Aus diesem Literatur-Festival der “kleinen Sprachen” entwickelte sich ein internationales Netzwerk, das von der UNESCO anerkannt ist und auch von Organisationen wie dem European Language Equality Network zur Förderung “wenig gebräuchlicher Sprachen” und dem Network to Promote Linguistic Diversity zur Unterstützung der “Regionalsprachen” gesponsert wird.
Siehe auch:
– Premio Ostana
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