Ostdeutschland-Sorben: Auch in der Lausitz ist die AfD stärkste Partei

Wählten auch die Sorben, Serbja/Serby, die in Teilen rechtsextreme „Alternative für Deutschland“?

Die Sprache der sorbischen Minderheit in Brandenburg und Sachsen ist in ihrem Bestand bedroht. Foto: alles-lausitz.de

Die Sprache der sorbischen Minderheit in Brandenburg und Sachsen ist in ihrem Bestand bedroht. Foto: alles-lausitz.de

Von Wolfgang Mayr

 

Die Ergebnisse der Bundestagswahlen geben das her oder lassen es zumindest vermuten. Laut „Niederlausitz aktuell“ holte die AfD im brandenburgischen Wahlkreis Elbe-Elster-Oberspreewald-Lausitz bei den Erststimmen fast 43 Prozent, bei den Zweitstimmen 40 Prozent. In den sächsischen Wahlkreisen Bautzen I und II pendelt die AfD zwischen 30 und 48 Prozent.

Wählten die sorbischen Wählenden wie ihre deutschen Nachbarn? Ist das nachvollziehbar, gerade angesichts des Hasses, der Sorben entgegenschlägt? Die AfD polemisierte in Sachsen gegen die öffentliche Finanzierung sorbischsprachiger Theaterprojekte, lehnt den sorbischen Beauftragten und seine Mitarbeitenden ab. Handfeste Minderheitenpolitik ist nicht die Sache der AfD.

Vor wenigen Jahren noch warb die AfD mit sorbischen Trachtenfrauen um Stimmen gegen die Zuwanderung. Der sorbische Dachverband Domowina und die Zalozba za serbski lud/Stiftung für das sorbische Volk warnten vor dieser unlauteren Verquickung. Leise Stimmen, die nicht gegen den anschwellenden AfD-Chor ankommen.

Das wiedervereinigte Deutschland versäumte eine Minderheitenpolitik, die diesen Namen auch verdient. Fakt ist, dass die sorbische Sprache in ihrem Bestand gefährdet ist. Nur mehr knapp die Hälfte der geschätzten 60.000-köpfigen sorbischen Sprachgruppe beherrscht Sorbisch. Tendenz weiter schrumpfend.

Ursachen dafür mag es viele geben, die „betriebene“ Minderheitenpolitik ist aber kleinlich, kleinmütig, gar nicht dafür gedacht, die sorbische Sprachgruppe entsprechend zu fördern, um sie zu erhalten. Die deutschsprachige Umwelt assimiliert diese sorbischen Sprachinseln, ohne Pardon. Sorbisch ist akut bedroht.

Während in Schleswig-Holstein der dänisch-friesische SSW nicht nur sein Bundestagsmandat halten konnten, sondern auch noch stimmenmäßig kräftig zulegte, geht die sorbische Lausitz im ostdeutschen AfD-Meer unter. Ostdeutschland, die Ex-DDR, ist fest in der Hand der AfD. Die blaue Wiederauferstehung der untergegangenen DDR.

Wie es scheint, gibt es auch sorbische Stimmen für diese Partei, die in Teilen rechtsextrem ist. Schon 2021 präsentierte der MDR zwei sorbische Dörfer und ihre unterschiedlichen Wahlergebnisse. In Crostwitz siegte damals die CDU, in Puschwitz die AfD. Beide gelegen im Kreis Bautzen. 2025 blieb Crostwitz zur Hälfte schwarz, ein Drittel holte die AfD. In Puschwitz stimmten 60 Prozent der Wählenden für die AfD.

In Wahlbezirken mit sorbischen Wählenden, Bautzen, Hoyerswerda, Kamenz, Görlitz und Niederlausitz  liegt die AfD zwischen 42 und 48 Prozent. Die AfD, eine Volkspartei und auch die Partei der sorbischen Minderheit?

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