Nachbarn

Eine Kindheits-Geschichte aus dem multi-nationalen Nord-Syrien der 1980er Jahre. Der Bozner Filmclub stellt den Nachbarn  von Khalil am Donnerstag (7. April, 20 Uhr) auf den Filmtagen vor.  

Von Wolfgang Mayr

Der aus dem nordsyrischen Qamishli stammende kurdische Kameramann, Regisseur und Produzent Khalili erzählt in seinem Film NACHBARN wohl seine eigene Kindheits-Geschichte.

Ein sechsjähriger kurdischer Junge wächst in einem kleinen Dorf an der syrisch-türkischen Grenze – im heutigen Autonomiegebiet Rojava – auf und erlebt in den frühen 1980er-Jahren, wie der um sich greifende Nationalismus seine kleine Welt allmählich zerstört. In der Schule muss er Arabisch sprechen, seine jüdischen Nachbarn gelten plötzlich als Todfeinde und Soldaten dies- und jenseits der Grenze – Türken wie Syrer – rücken bedrohlich nahe. Feinfühlig verspielt und doch ernsthaft erzählt der Film von einer Kindheit, die zwischen Diktatur und schmerzhaftem Drama auch ihre heiteren Momente findet.

Thomas Benedikter von der GfbV-Südtirol moderiert einen „Runden Tisch“ mit Regisseur Khalil, Kerstin Wonisch vom Institut für Minderheitenrechte der Europäische Akademie und mit Kamal Sido von der GfbV-Deutschland.

Kamal Sido stammt aus der ehemaligen kurdischen Enklave Afrin in Nord-Syrien, er beschäftigt sich gezielt mit dem kurdischen Autonomiegebiet Rojava und arbeitet als Minderheiten-Fachmann für die GfbV-Deutschland.

Zum 50. Geburtstag der Südtirol-Autonomie organisiert die Eurac mit dem Filmclub Bozen jeden Monat ab Februar einen Film zum Thema „Minderheiten&Autonomie“ mit anschließender Diskussion. Die Filmreihe soll Südtirolerinnen und Südtirolern Einblicke in die Realität anderer Minderheiten und die damit verbundenen Konflikte geben.

Ein Film-Kritiker schrieb: Mit feinem Gespür für Humor und Satire erzählt der Film von einer Kindheit, die zwischen Diktatur und dunklem Drama auch ihre leichten Momente findet.

Mano Khalil  wurde 1964 geboren, studierte in Damaskus Jurisprudenz und Geschichte sowie Regie an der FAMU in der Tschechoslowakei. Khalil arbeitete als freier Mitarbeiter für das tschechische und slowakische Fernsehen. In Syrien stand er unter polizeiliche Beobachtung und wurde immer wieder bedroht. Er flüchtete in die Schweiz nach Bern. Mit einfachen technischen Mitteln drehte er seinen ersten Film «Triumph of Iron». Das gesamte Filmbudget betrug 66 Franken. Der Film erhielt 2000 den Anerkennungspreis an den Solothurner Filmtagen und wurde für den Schweizer Filmpreis nominiert.

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