24-10-2023
Musik für Vertriebene
Das internationale Musikfestival in Armenien unterstützt Vertriebene aus Arzach.

Von Wolfgang Mayr
Die internationale Aufmerksamkeit ist auf den Nahen Osten gerichtet. Auf den Konflikt zwischen dem israelischen Staat und der klerikal-faschistischen Hamas. Diese kann wiederum auf breite arabische, islamische und „antikolonialistische“ Solidarität zählen. Auf Russland, auf China, auf die Türkei.
Offensichtlich verdrängt wurde dabei die miese Doppelrolle des NATO-Staates Türkei, Pate der Hamas und Förderer islamistischer Terrorgruppen.
Aus dem Blickfeld ist inzwischen auch der russische Krieg in der Ukraine. Der viel beschworene europäische Zusammenhalt scheint Fiktion zu sein. Verlassen kann die sich hartnäckig verteidigende Ukraine nur mit Hilfe der USA des Joe Biden.
Sie waren nie im Blick, hatten nie die Aufmerksamkeit, die Armenierinnen und Armenier der Enklave Arzach in Aserbaidschan. Ihnen erging es wie der Bevölkerung der kurdischen Enklave Afrin in Nord-Syrien, türkisch besetzt, ethnisch gesäubert, in der Hand mordender Islamisten.
Das verarmte Armenien, die armenische Heimstatt nach dem Aghet – dem Völkermord der Jungtürken an den Armeniern – muss den Zustrom von mehr als 100.000 Menschen aus Arzach allein stemmen. Israel, die Heimstatt der Shoah-Überlebenden, rüstete mit Hightech-Waffen Aserbaidschan auf. Auch mit diesen Waffen besiegten die Aseris die Armenier von Arzach.
In der armenischen Hauptstadt Eriwan organisiert Aleksandr Yesayan seit sieben Jahren das internationale Musikfestival Armenia. Das diesjährige Festival fand im Zeichen der armenischen Solidarität statt, für die Verratenen von Arzach. Gastgeber ist das armenische Symphonieorchester.
Der Dirigent Sergey Smbatyan ist Gründer und künstlerischer Leiter des staatlichen armenischen Symphonieorchesters. Das Festival einen Monat lang ein Konzertprogramm an, mit armenischer und internationaler, klassischer und zeitgenössischer Musik.
Der Erlös der Festivalkonzerte kommt den Vertriebenen von Arzach zugute.
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