Karawane für das Leben und das Wasser

Nahua und Otomí wehren sich gegen multinationale Unternehmen

Von Wolfgang Mayr

Tausende MittelamerikanerInnen verlassen ihre ausgeplünderte und gewalttätige Heimat in Richtung USA. Sie flüchten vor Armut, Ausgrenzung und Repression. Meist sind es Angehörige der verschiedenen indigenen Völker.

In Mexiko wehren sich die Nachfahren der Ureinwohner. Eine Karawane war Mitte März ein Monat lang in neun Bundesstaaten unterwegs. Nahua und Otomí sowie wie weitere indigene Gruppen besuchten Regionen, die unter der Ausplünderung europäischer und US-amerikanischer Konzerne leiden.

Die australische Journalistin Tamara Pearson begleitete die Karawane für das Leben und für die Wasser. Die im mexikanischen Puebla lebende Autorin von The Butterfly Prisonbeschäftigt sich auf ihrem Blog auch mit dem indigenen Widerstand. Auf Green Left stellte Pearson die Karawane vor.

Tamara Pearson schlüsselt die Probleme auf, auch nachzulesen auf der Plattform amerika21. Mehr als zwei Drittel des Landes leidet derzeit unter einer langanhaltenden Dürre. Die Mitglieder der Karawane sehen im Bergbau, im verschwenderischen Wasserverbrauch, in der Umweltverschmutzung und in der Abholzung der Wälder durch die Konzerne die Ursache für die Dürre, für die Wasserknappheit, für den Klimawandel, für die Versorgungsprobleme.

Besonders betroffen davon die Landbewohner, die Angehörigen der indigenen Völker. Ihre Regionen werden rabiat ausgebeutet. Zwölf der von den Regierungen genehmigten Großprojekte kamen Land und Leuten zu Gute, mehr als zwei Drittel hingegen sind typische Kolonialprojekte der Ausplünderung. Allein im Bundesstaat Puebla wurden auf 13 Prozent der Landfläche 349 Minen errichtet, für weitere 34 Minen liegen entsprechende Abbau-Gesuche auf.

Die Sprecherin des Nationalen Indigenen Rates (CNI), María de Jesús Patricio Martínez, bekannt als Marichuy, sagte im Gespräch mit Tamara Pearson, mit der Karawane sollten Verarmten und die indigenen Menschen eine Sichtbarkeit erhalten. Und damit sollen auch ihre Forderungen bekannt gemacht werden.

So besuchte die Karawane im Bundesstaat Puebla Xoxtla, wo das europäische Unternehmen Ternium Millionen Litern Wasser nutzt und gleichzeitig die lokale Wasserversorgung verseucht. Die Nahua auf ihren kleinen Bauernhöfen am Prieto-Fluss leiden darunter.

Der Wasserhunger der überdimensionale Metropole Mexiko-Stadt, der industrielle, kommerzielle und häusliche Durst, zerstören die Kanäle von Xochimilco. Das Wasser fehlt den indigenen Bauern für ihre Gemüse- und Blumengärten. Der ehemals kristallgrüne Xochimilco ist wegen der Abwässer aus Haushalten und Industrie verschlammt.

Die Karawane musste feststellen, dass die Erben der Conquista an der Eroberung des Landes festhalten. Giftmülldeponien, „ein privates Wohnbauprojekt, das indigene Völker zum Verlassen ihres Landes zwingt, eine Gaspipeline in San Isidro Huilotepec, eine geopferte Zone, wie die Einwohner von Actopán im Bundestaat Veracruz, die Minen in ihrer Region nennen“, beschreibt Tamara Pearson die heutigen Kolonialprojekte.

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