Indigene Aktivistinnen aus Russland als „Volksverräter“ beschimpft

Scharfe Kritik an Interessenverbände, die Russlands Angriffskrieg unterstützen: „Organisationen, deren Vertreter den Krieg und die Tötung von Zivilisten in der Ukraine, einschließlich der Tötung von Angehörigen indigener Völker, unterstützen, dürfen die Interessen und Rechte indigener Völker auf internationaler Ebene nicht vertreten.“

Pavel Sulyandziga ist den russischen Behörden ein besonderer Dorn im Auge

Von Jan Diedrichsen

Der Kreml fordert bedingungslose Loyalität, Kritik wird drakonisch bestraft. Das haben auch die indigenen Völker des Nordens erfahren müssen. Der Krieg gegen die Ukraine wird von offiziellen Organisationen der indigenen Völker unterstützt, teilweise von einigen Funktionären sogar begeistert gefeiert. Der Schaden ist enorm, die Glaubwürdigkeit dieser Organisationen zerstört. Die internationalen Organisationen, sowohl innerhalb der UNO als auch der arktischen Zusammenarbeit, müssen die Zusammenarbeit mit Putins Claqueuren umgehend einstellen.

Es gibt mutige Ausnahmen, die sich wehren, das Verbrechen des russischen Angriffskrieges verurteilen und die korrumpierten Putin-treuen indigenen Verbände offen kritisieren. Sie setzen sich damit der Wut und Vergeltungswünschen des Kremls aus, sowie der Attacken von ihren eigenen Landsleuten. Volksverräter und Nestbeschmutzer seien sie.

Ein perfides Beispiel für Schmähungen aus „eigenen Reihen“: Verräter an ihren Völkern sind in der NATO immer willkommen, und jetzt, da sie Russlands Arktis blockieren will, schafft die NATO eine Organisation, die aus Verrätern an ihren einheimischen Völkern besteht. Aber es gibt nur sieben solcher Menschen auf der ganzen Welt. Anstelle eines Wolfsrudels konnten nur sieben kleine Köter gefüttert werden... Gemeint damit sind die Gründungsmitglieder des Internationalen Komitees der indigenen Völker Russlands. Solche Schmähungen finden sich im Internet.

Kritische Organisationen werden in Russland liquidiert, Organisationen und Personen als ausländische Agenten deklariert und die profiliertesten Vertreterinnen ins Ausland gedrängt.

Der Kreml will verhindern, auf internationaler Bühne und in internationalen Organisationen mit ihren Untaten durch Vertreterinnen indigener Völker aus Russland konfrontiert zu werden. Ein besonderes Ärgernis sind den Machthabern die Brüder Pavel und Rodion Sulyandziga. Sie nutzten die Strukturen des UN-Wirtschafts- und Sozialrat (UN ECOSOC) um Russlands aggressive Politik im Allgemeinen und die Drangsalierung der indigenen Völker im Besonderen anzuprangern.

Die Loyalität indigenen Organisationen und Personen werden aktiv gefördert, Vergünstigungen inklusive und Menschen wie die Brüder Sulyandziga werden strafrechtlich verfolgt.

Doch lassen sich die mutigen Vertreterinnen und Vertreter (häufig bereits notgedrungen im Exil befindlich) sich von solchen Angriffen nicht anfechten. Kürzlich hat sich eine Reihe namentlich genannter Vertreterinnen und Vertreter mit einem Appell an die internationalen Organisationen gewandt und vor Putins willigen Helfern unter den indigenen Organisationen gewarnt:

„Am 24. Februar 2022 startete die Russische Föderation eine umfassende Invasion in der Ukraine. Bei Raketenangriffen auf ukrainische Siedlungen wurden Tausende Zivilisten getötet – Vertreter verschiedener ethnischer Gruppen und Konfessionen, indigene Völker, darunter Hunderte von Kindern.

Russische Organisationen indigener Völker wie der Verband der indigenen Völker des Nordens, Sibiriens und des Fernen Ostens (RAIPON), die interregionale öffentliche Organisation Informations- und Bildungsnetzwerk der indigenen Völker Lyoravetlian und der Verband finno-ugrischer Völker der Russischen Föderation unterstützten offiziell die kriminellen Handlungen von Präsident Putin und den Angriffskrieg.

Wir appellieren an die Vereinten Nationen, insbesondere an den Präsidenten des ECOSOC, den Organisationen, die Russlands Aggression gegen die Ukraine unterstützt haben, ihren Konsultativstatus beim UN ECOSOC zu entziehen. Und verhindern Sie auch die Ernennung von Vertretern dieser Organisationen in untergeordnete UN-Organe wie das Ständige Forum für indigene Angelegenheiten und den Expertenmechanismus für die Rechte indigener Völker.

Wir appellieren an alle internationalen Organisationen, die das menschliche Leben und die Freiheit als höchsten Wert proklamieren, die Teilnahme von Vertretern von Organisationen indigener Völker Russlands, die die militärische Aggression Russlands gegen die Ukraine unterstützen, nicht an ihrer Arbeit zu beteiligen.

Wir glauben, dass Organisationen, deren Vertreter den Krieg und dementsprechend die Tötung von Zivilisten in der Ukraine, einschließlich der Tötung von Vertretern indigener Völker, unterstützen, die Interessen und Rechte indigener Völker auf internationaler Ebene nicht vertreten können.

Wir appellieren an die internationale Gemeinschaft mit der Bitte, eine unabhängige Kommission einzusetzen, um die Auswirkungen der militärischen Aggression der Russischen Föderation gegen die Ukraine auf die indigenen Völker Russlands und der Ukraine zu untersuchen und einen Bericht zu erstellen.

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