24-07-2021
Gute Nachrichten Teil 3 – Deutschlands Minderheiten: Dänische Minderheit erhält ein neues Museum
Von Jan Diedrichsen
VOICES hat gute Nachrichten über die vier autochthonen Minderheiten / Volksgruppen (wann ist eine Minderheiten eigentlich „national“) in Deutschland – Sorben, Sinti und Roma, Dänen und Friesen – zu vermelden.
In Teil 3 gibt es für die dänische Minderheit in Deutschland gute Nachrichten. Der Südschleswigsche Verein (SSF), der kulturelle Dachverband der dänischen Minderheit hat von zwei dänischen Stiftungen insgesamt 73 Mio. DKK (Rund 9,5 Millionen Euro) für den Bau eines neuen, modernen Museums am historischen Danewerkerhalten. Auch das Folketing und die schleswig-holsteinische Landesregierung unterstützen das neue Museum.
Die Grenze zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark ist kaum spürbar: Viele Menschen sprechen deutsch und dänisch. Im nördlichsten deutschen Bundesland leben nach Schätzungen rund 50.000 Angehörige der dänischen Minderheit mit deutscher Staatsangehörigkeit. Gut organisiert bilden sie eine Brücke zu unserem Nachbarn Dänemark.
Sie wohnen unter anderem in der Grenzstadt Flensburg, den Kreisen Schleswig-Flensburg und Nordfriesland sowie im nördlichen Teil des Kreises Rendsburg-Eckernförde. Die dänische Minderheit bezeichnet ihr Siedlungsgebiet als Südschleswig. Umgekehrt lebt in Nordschleswig im Königreich Dänemark eine deutsche Minderheit. (Minderheitensekretariat.de)
Die dänische Minderheit ist durch den SSF für den Betrieb des Danewerk Museums verantwortlich. Seit 1990 betreibt die dänische Minderheit das Museum im Archäologischen Park Danewerk. Neben Ausstellungen zu den historischen Wallanlagen, die zusammen mit dem Wikingermuseum Haitabu seit 2018 zum UNSECO-Weltkulturerbe gehören, beherbergt das Museum eine Ausstellung zur dänischen Minderheit von 1864 bis heute. Das neue Danewerk Museum wird auch eine Ausstellung über das deutsch-dänische Zusammenleben beinhalten.
Der Südschleswigsche Verein (SSF) ist die wichtigste kulturelle Organisation der dänischen Minderheit. Neben dem Danewerk Museum ist SSF für den Betrieb von rund 40 dänischen Hallen, Tagungsräumen und Versammlungshäusern verantwortlich. Hier werden zahlreiche Veranstaltungen organisiert, die von Familiensprachkursen und Ausflügen bis hin zu kulturellen Angeboten wie klassischen Konzerten, Oper, Theater für Erwachsene und Kinder, Popkonzerten, Jazz, Kinofilmen, Kunstausstellungen und Vorträgen reichen.
Das Danewerk als Weltkulturerbe: ein wichtiges Nationaldenkmal Dänemarks in Deutschland
Das Danewerk ist Nordeuropas größtes Bodendenkmal und besteht aus einer Kombination von Mauern, Wällen und Feuchtgebieten, die sich über die Halbinsel Jütland bei Schleswig im heutigen Norddeutschland erstrecken.
Die Anlage wurde in der römischen Eisenzeit, vor etwa 1500 Jahren, zum Schutz der Jütländer vor fränkischen, sächsischen und slawischen Angriffen angelegt. Einige Jahrhunderte später bauten die Wikinger auf Danewerk und integrierten den halbrunden Wall von Haitabu in die Befestigung. Diese Siedlung am Slienfjord war während der Wikingerzeit eines der wichtigsten Handelszentren Nordeuropas – und das größte in Dänemark.
Das Danewerk wurde Mitte des 13. Jahrhunderts als Verteidigungsanlage aufgegeben, wurde aber im Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 genutzt, als dänische Stellungen entlang des Walls errichtet wurden. Und auch während des Zweiten Weltkriegs, als die Deutschen Panzersperren errichteten.
Heute sind etwa 80 Prozent des Danewerk erhalten. Seine Geschichte wird im Danewerk Museum erzählt, das sich dort befindet, wo die Heerstraße durch Jütland den Wall passierte und nun neu gebaut werden soll. Hier befand sich das Haupttor von Danewerk, das jahrhundertelang der einzige offizielle Landgrenzübergang zwischen Mittel- und Südeuropa war.
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