GfbV-Südtirol: Von Diyarbakir nach Bozen – Zwei kurdische Regisseurinnen und ihre Filme

Lisa Calan

Eingesperrt – Vom Leben in Kurdistan

Wolfgang Mayr

In einem weit abgelegenen Gefängnis irgendwo in den menschenleeren Weiten der Türkei sitzen zwei Frauen ein. In strenger Isolationshaft. Eine der Frauen ist Künstlerin, die andere Partisanin.

Sie wurden verhaftet, weil sie kurdische Aktivistinnen sind, kurdisch sprechen, sich für ihr Kurdistan engagieren. Künstlerisch und politisch. Über ihre Unterhaltung im Gefängnis erzählt der Film “Frieden” von Rezzan Bayram.

BAYRAM (www.purplemeridians.org/rezzan-bayram) wurde 1990 in Amed (türkisch Diyarbakır) geboren und arbeitete für die Organisationen Ax Tamar Van and Film Festival und Amed International Film Festival.

Nicht weniger typisch für das kurdische Leben in der Türkei ist die filmische Erzählung von Lisa Calan “Zimanê Çîya”, übersetzt “Die Sprache der Berge”. Calan stellt in ihrem Film die sechsjährige Xemgin in den Mittelpunkt der Handlung. Xemgin wird von ihren Freundinnen und Freunden Pîzot genannt, kurdisch für Schlingel. In der Schule wird sie Hengin gerufen, die türkische Übersetzung für Xemgin. Und, in der der Schule schweigt sie eigenartigerweise, außerhalb der Schule ist sie lebhaft und gesprächig. An der Schule wechseln ständig die LehrerInnen, die von anderen Provinzen der Türkei nach Kurdistan kommen, auch in der Klasse von Xemgin, die kein türkisch spricht. Und damit beginnen die Probleme.

Lisa ÇALAN (www.purplemeridians.org/lisa-calan) wurde 1993 geboren, ist Regisseurin und Schauspielerin. Calan drehte mehrere Filme, Dokumentar- und Serien. Bei einem IS-Bombenanschlag am 5. Juni 2015 auf eine Kundgebung der kurdischen Partei HDP in Amed (Diyarbakir) verlor Lisa Calan ihre beiden Beine. Sie besuchte das Konservatorium von Aram Tigran und arbeitete für die Film-Akademie in Diyarbakır. Sie nahm an mehreren Film-Festivals teil. Lisa Calan drehte den Film Zimanê Çîya über die Assimilierung der Kurden in der Türkei, über das Verbot der kurdischen Sprache und über die vielfältigen Repressalien des türkischen Staates.

Lisa ÇALAN und Rezzan BAYRAM beteiligen sich am Projekt The Purple Meridians. The Purple Meridians ist ein von Euroimages gefördertes Projekt. 18 Regisseurinnen aus drei Ländern erhalten die Chance, sich weiter zu bilden. Ziel ist es, sich über die Filmarbeit auszutauschen. Geplant ist ein Netzwerk für künftige Film-Kooperationen. Das Projekt wird von drei Organisationen aus drei Ländern umgesetzt: Osservatorio OVNI (Spanien), Streamthings – streeen.org (Italien) und Rosa Kadın Derneği (Türkei). www.purplemeridians.org

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (associazione per i popoli minacciati) und das Bozner Friedenszentrum (Centro per la Pace) stellen die beiden Filme am Tag des kurdischen Films (morgen, 5. Oktober 2021, 20.00 Uhr, Kolping-Saal) in Bozen vor.

Diese Veranstaltung ist die Fortsetzung eines online-Filmfestivals der kurdischen Filmewoche im Frühjahr dieses Jahres (siehe: www.gfbv.it/4appuntamenti/4indice-ark.html).

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