02-03-2025
EU-Bosnien: Brandstifter Milorad Dodik
Der bosnische “Serbenführer” will die serbischen Regionen Bosniens Serbien anschließen

Trump-Anwalt Rudy Giuliani und der serbische Nationalist Dodik in trauter Zweisamkeit. Foto: net.hr
Von Wolfgang Mayr
Milorad Dodik, einst ein Linker, heute ein gestandener Nationalist der übelsten Sorte, wurde von einem bosnischen Gericht verurteilt. Zu einer einjährigen Haft- plus 18.000 Euro Geldstrafe. Außerdem entschied das Gericht in Sarajewo, dass für den Ex-Genossen und aktuell schwerreichen Unternehmer ein sechsjähriges Verbot gilt, öffentliche Ämter auszuüben.
Das Gericht warf dem Statthalter des serbischen Präsidenten Vucic in Bosnien vor, internationale Vorgaben missachtet zu haben. Sein Regionalparlament in Banja Luka hob gesamtstaatliche Entscheidungen auf. Zusammengefasst, Dodik missbrauchte sein Amt.
Dodik-Pate Vucic, autoritärer Präsident Serbiens, kritisierte das Urteil als “schändlich”, weil damit die “Republika Srpska” zerstört werden soll. In dieser “Republika” wurde im “Jugoslawien”-Krieg radikal ethnisch gesäubert, die Bosniaken vertrieben. Die “Republika”-Führung um Dodik verhindert mit ihrer nationalistischen Politik die Rückkehr der Vertriebenen.
Neben Vucic, der serbische Schutzherr, solidarisierten sich mit Dodik der ungarische Ministerpräsident Orban und der russische Kriegspräsident. Sie sehen in Dodik ein Justizopfer, der einer “Hexenjagd” zum Opfer gefallen ist. Auch US-Präsident Trump nannte gegen ihn gerichtete Ermittlungen als eine von oben gesteuerte Hexenjagd. Hexenopfer unter sich.
Dodik, ein Leugner von Kriegsverbrechen
Dodik, er leugnet standhaft die serbischen Kriegsverbrechen in Bosnien und bezeichnet den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine als gerechtfertigt, reagierte harsch auf das Urteil von Sarajewo. In seiner “Republika”, eine Art Mafia-Enklave, sind die bisher gesamtbosnischen Justiz- und Polizeiorgane verboten. Zudem sind zentralstaatlichen Entscheidungen, Dodik sitzt in der Regierung in Sarajewo, für die Dodik-“Republika” nicht mehr gültig. Dodik setzt damit den Friedensvertrag von Dayton aus dem Jahr 1995 außer Kraft. Schritte in Richtung Loslösung der “Republika Srpska” aus dem bosnischen Staat.
Dodik hantiert schon seit 15 Jahren am Projekt “Sezession”. Applaus gibt es dafür nicht nur aus der üblichen Ecke, Serbien, Ungarn, Slowakei, Russlands. Auch europäische Rechtsradikale, strikte Gegner katalanischer oder schottischer Eigenstaatlichkeit, sponsoren den Krisentreiber Dodik.
Dodik ist ein kalkulierender Stratege, der Zeitpunkt für seine Sezessionspolitik gut gewählt. Der von der EU gehätschelte serbische Präsident, korrupt, autoritär und ein Putin-Freund, bastelt auch am Projekt Groß-Serbien. Dodik ist sein Helfershelfer. Die EU-Politik rächt sich, nämlich das Linksliegenlassen von Bosnien, Kosovo und Montenegro.
Und mit Donald Trump im “Weißen Haus” wird das großserbische Projekt von Vucic und Dodik greifbar. Bereits in der ersten Amtszeit von Trump sprach sich Richard Grennell, ehemaliger US-Botschafter in Deutschland und inzwischen “Gesandter des Präsidenten für Sondermissionen”, für einen Landtausch zwischen Serbien und dem Kosovo aus. Warum sollten die Trump-USA, sie drängen die Ukraine zur Aufgabe der Krym und der östlichen Ukraine für den Frieden, nicht einem Anschluß der Republika Srpska an Serbien zustimmen?
Steht ein weiterer “Bevölkerungsaustausch” bevor?
Damit würde ein weiteres Kapitel der Willkür, des “Bevölkerungsaustauschs”, der Vertreibung also und der Gewalt geschrieben werden, warnt Marc Casals auf dem online-Magazin “Nationalia” der katalanischen NGO Ciemen. Die Abspaltung der Republika Srpska wird zum Brandbeschleuniger werden, kommentiert Casals die Dodik-Hoffnungen auf Trump.
Am Tag nach Trumps Wahlsieg feierte Dodik eine Cocktailparty in Banja Luka, berichtet Casals auf “nationalia”. Er trat mit der roten Mütze samt Slogan “Make America Great Again” auf. Auf die Fassade seines Palastes ließ Republika-Führer Dodikk das Bild des zukünftigen US-Präsidenten projizieren. Dodik setzt auf Trump, er hofft, mit ihm sein wichtigstes politisches Ziel zu erreichen: die Republika Srpska von Bosnien und Herzegowina abzuspalten, um sich Serbien anzuschließen.
Jetzt ist es soweit. Die “Republika Srpska” schert aus dem bosnischen Gesamtstaat aus, um sich Serbien anzuschließen. Die kroatisch geprägte Hercegowina wird dem serbischen Beispiel folgen und sich mit Kroatien vereinigen. Rest-Bosnien, das Land der Bosniaken, wird von Groß-Serbien und Groß-Kroatien zerrieben werden.
SHARE